Ein Kommentar von Veronika Eicher
Es ist wirklich an der Zeit, was fürs Klima zu tun. Sich selbst an die Nase zu fassen, den eigenen Lebensstil überdenken und dabei den Kinder, die Freitags für ihre Klimastreiks die Schule schwänzen nicht nur lobend auf die Schulter klopfen, sondern auf die Plastikverpackungen verzichten, das Auto in der Garage lassen und den Kurzurlaub mit dem Flieger einfach sein zu lassen.
Die Gründe, die für ein ökologischeres Leben sprechen, kennen wir ja. Wir wissen, dass im Meer bald mehr Plastik als Fische schwimmen werden. Wir wissen, dass unsere auf Fleisch basierte Ernährung Wälder roden lässt, Trinkwasser verschmutzt und mehr Treibhaus-Emissionen als der globale Straßenverkehr verursacht. Wir wissen auch, dass die fossilen Energien zum Großteil durch die landwirtschaftliche Tierhaltung verursacht werden.
Anstatt den #fridaysforfuture Kids also die Schultern zu tätscheln, sollten wir also endlich auf Plastik, Fleisch und Billigflüge verzichten und selbst in die (Öko-)Puschen kommen.
Plastik, Fleisch und Billigflüge also. „Naja, Fleisch esse ich ja eh kaum“, höre ich mein Gegenüber murmeln. „Und ich lebe schon umweltbewusst“, heißt es dann. „Immerhin hole ich mein Kind nicht die 300m von der Schule mit dem Auto ab, wie mein Nachbar. Aber London fehlt eben noch auf meinen Städtereisen. Und wer weiß, mit dem Brexit… Deshalb fliege ich da ganz spontan über Ostern noch hin. Ja, und ich nehme auch immer einen Stoffbeutel mit zum Einkaufen. Aber wenn dann im Supermarkt alles verschweißt ist. Am Markt einkaufen ist so umständlich. Und den EINEN Coffee to go Becher letztens, der macht jetzt den Weltuntergang auch nicht perfekt. Und überhaupt, eigentlich muss ja die Politik handeln. Nicht ich, als Einzelperson.“
Und so bleibt es beim Schulterklopfen der Kinder. Denn Recht haben sie ja. Eigentlich. Nur ich selbst, ich möchte bitte einfach so bequem weiterleben, wie ich es bisher getan hab. Auch wenn es eigentlich wirklich an der Zeit wäre, was fürs Klima zu tun.