Die Klimakrise fordert so viel von uns – unsere Energie, unsere Zeit, unseren Mut. Jeden Tag stehen wir vor Entscheidungen, die den Unterschied machen können. Aktiv sein, die richtigen Schritte gehen, für den Planeten eintreten. Aber mitten in all dem Engagement müssen wir auf uns selbst achten, sonst verlieren wir schnell die Kraft, die wir so dringend brauchen. Denn niemand kann auf Dauer unermüdlich gegen Windmühlen kämpfen. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch unsere eigenen Ressourcen endlich sind.
Das Risiko, an Burnout zu erkranken, ist gerade bei Menschen, die sich aktiv für Klimaschutz einsetzen, enorm hoch. Viele Aktivistfühlen sich überwältigt, kämpfen mit Erschöpfung und dem Gefühl, dass ihre Bemühungen nicht ausreichen. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, wie schwer es ist, immer weiterzumachen, wenn man das Gefühl hat, gegen unüberwindbare Mauern zu rennen. Eine Umfrage der Organisation ECOA (Environmental Change and Opportunities Association) aus dem Jahr 2019 ergab, dass fast die Hälfte der Klimaaktivistinnen und -aktivisten Anzeichen von Burnout spürt. Erschöpfung, Zynismus, das Gefühl, nichts zu bewegen – all das belastet.
Ich habe diese Überforderung schon oft selbst erlebt. Wenn die Nachrichten mich morgens beim Kaffee direkt wieder überwältigen, wenn ich abends im Bett vor Dringlichkeit nicht schlafen kann, aber die Lösungen noch immer zu weit weg scheinen. Wenn das eigene Engagement sich wie ein Tropfen auf dem heißen Stein anfühlt und die Welt sich dennoch weiter dreht, als wäre nichts passiert.
Aber was ist die Lösung? Es geht nicht darum, die Klimakrise zu ignorieren oder das Leid, das sie verursacht, auszublenden. Es geht darum, das richtige Maß zu finden. Ein Gleichgewicht zwischen Einsatz und Erholung, zwischen Engagement und den Momenten, in denen wir uns zurückziehen und auftanken. Wir können es uns nicht leisten, pausenlos alles zu geben, nur um am Ende ausgebrannt am Rand zu stehen.
Balance bedeutet, manchmal einfach innezuhalten. Zu spüren, wann es zu viel wird. So wie ein Baum nicht durchgehend wächst, sondern Zeiten braucht, um Kraft zu sammeln, so brauchen auch wir Phasen, in denen wir uns regenerieren können. Es geht darum, Schritt für Schritt zu gehen, ohne dabei die eigene Mitte zu verlieren.
Seelentröster: die kleinen Momente, die uns wieder Kraft geben
Manchmal sind es die ganz kleinen Dinge, die uns wieder bei uns selbst ankommen lassen. Ein Spaziergang im Wald, das leise Rascheln der Blätter, ein Moment der Stille. Das Lachen der Kinder. Ein warmes Getränk am Küchentisch. Diese kleinen Seelentröster sind oft das, was uns aus der Schwere der Welt heraushebt. Sie sind der Rettungsring, der uns über Wasser hält, wenn alles andere zu erdrückend wirkt.
Es klingt so einfach, und dennoch vergessen wir oft, wie kraftvoll diese kleinen Pausen sein können. Ja, die Klimakrise ist allgegenwärtig. Sie schreit nach Veränderung. Und doch – wenn wir uns selbst verlieren, haben wir nichts mehr zu geben. Genau deshalb sind die Seelentröster so wichtig. Sie helfen uns, wieder aufzutanken, ohne dass wir das Gefühl haben, dadurch Zeit zu verlieren.
Jeder hat seine Grenzen. Und es gibt Zeiten, in denen diese Grenze schneller erreicht ist, als wir dachten. Nachrichten, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Tage, an denen nichts mehr zu funktionieren scheint. Und dann kommt die Frage: Wie viel kann ich wirklich geben, ohne mich selbst zu verlieren?
Das habe ich für mich lernen müssen – dass es völlig in Ordnung ist, zu sagen: “Heute ist es zu viel.” Es gibt Momente, in denen das Handy ausgeschaltet bleibt, in denen ich ganz bewusst nicht auf die neuesten Schlagzeilen schaue. Momente, in denen ich mich ins Freie begebe, um einfach nur die Sonne auf meiner Haut zu spüren oder das leise Plätschern des Wassers zu hören. Diese kleinen Momente sind nicht einfach „nur Pausen“. Sie sind der Treibstoff, der uns weitergehen lässt.
Balance zu finden, bedeutet nicht, weniger zu tun. Es bedeutet, bewusster zu handeln. Zu wissen, wann es Zeit ist, einen Schritt zurückzutreten, um dann gestärkt weiterzugehen. Ich habe gelernt, dass es auch bedeutet, sich selbst zu erlauben, mal zu scheitern – und dann wieder aufzustehen.
Warum Burnout ist in der Aktivismus-Community weit verbreitet ist, kann wahrscheinlich jede und jeder nachvollziehen, der sich engagiert. Es ist der Druck, immer weiterzumachen, immer mehr zu geben, der schließlich in die Erschöpfung führt. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir uns selbst Pausen zugestehen. Nur so bleiben wir langfristig handlungsfähig.
Für die Welt kämpfen – und dabei auf sich selbst achten
Pausen zu machen, ist nicht egoistisch – es ist notwendig. Wer für die Welt kämpft, muss auf sich selbst achten. Denn nur, wenn wir in unserer Mitte sind, können wir die Kraft aufbringen, die Welt zu verändern. Die Seelentröster helfen uns dabei. Sie sind unsere Anker, wenn es stürmisch wird. Sie erinnern uns daran, dass der Weg lang ist, aber machbar – solange wir die Balance halten.
Das ist es, was ich über die Jahre gelernt habe: Für die Welt zu kämpfen, heißt auch, auf sich selbst zu achten. Denn nur so bleiben wir wach, mutig und voller Energie für das, was noch vor uns liegt.
Auf Instagram habe ich eure Seelentröster gesammelt. Es kamen ganz wunderbar tröstende Vorschläge, die ihr hier findet.